Steinreinigung

Steinreinigung

Materialkunde

Das wichtigste Einteilungskriterium für die Steinreinigung und Steinsanierung gleich zuerst: Kalkhaltig oder nicht? Kalkgesteine (diverser Marmor, Travertin, Quellkalk, Muschelkalk, Dichtsandstein, Solnhofer, Konglomerat …) sind anfällig für Zerstörung durch Säuren. Kleinste Schmutzpartikel besetzen im Lauf der Zeit die Stellen an der Oberfläche, welche durch Auslösen von Kalkmolekülen frei geworden sind. Mit herkömmlichen Reinigungsmitteln und -verfahren ist dem nicht beizukommen.

  • Einteilung nach der Härte, Maßeinheit nach Mohs: Wenn mit einem Glasscherben ritzbar = 5; wenn mit Edelstahlklinge noch ritzbar = 7; am obersten Ende der Skala: 10 = Diamant
  • Einteilung nach dem Ritzverhalten (Quarzkristalle sind z. B. sehr hart, es fehlt aber oft die entsprechende Bindung, so dass einzelne Kristalle ausbrechen)
  • Einteilung nach der Verarbeitung: poliert, geschliffen, sägerau, gestockt, geflämmt, bruchrau, spaltrau, geätzt
  • Des Weiteren Einteilung in Naturstein und Kunststein, wobei Kunststein aufgrund des dabei verwendeten Mörtels (Terrazzo etc.) Anteile von Kalk aufweist. Verhältnismäßig neu sind kunstharzgebundene Kunststeine bzw. solche, welche nur aus Kunstharz bestehen und das Aussehen von Granit etc. nachahmen. Der Vollständigkeit halber sei hier auch noch der so genannte Steinteppich erwähnt: feinkörniger Kiesel, mit Kunstharz überzogen und gebunden.
  • Einteilung nach der Entstehungsgeschichte: Urgesteinen wie Granit – so alt wie die Erde selbst – sieht man förmlich an, dass eine zähflüssige Masse unter enormem Druck erstarrte. Die den Stein bildenden Minerale wurden zu kompaktesten Kristallstrukturen verdichtet. Weniger beständige Mineralien sind laufend Wandlungsprozessen ausgesetzt. Somit kommt Kalk erst mit dem Beginn des Lebens auf der Erde auf. Amöben, Korallen, Krebse, Muscheln, Fische, Wirbeltiere … schaffen sich Gerüst und Panzer. Dort, wo reines Kalkgestein überlagert und allmählich verdichtet wird, entsteht kristalliner Kalk, Marmor. Die typische Äderung, verschiedenfärbig je nach eingelagerten Fremdmineralien, gibt Aufschluss über jene Stellen, entlang deren Wasser durch den Stein sickerte. Gern mit Marmor verwechselt wird die Gruppe der Ganggesteine, deren Entstehen man sich folgendermaßen vorzustellen hat: Flüssiges Magma dringt in Spalten ein, steigt rasant hoch, verflüssigt dabei umgebendes Gestein, erkaltet und bleibt stecken, bevor die Erdoberfläche erreicht ist. Dabei entstand ein Bild – wolkig, durchzogen und verquirlt – so wie wenn Marmorkuchenteig gerührt wird.
  • Einteilung nach den gesteinsbildenden Mineralen: Carbonate, Silikate, Feldspate, Quarz, Gneis, Glimmer … gibt Aufschluss über die chem. Reaktionsweise.

Bearbeitungsmöglichkeiten

Steinreinigung mit Einscheibenmaschine oder Hochdruckgerät und basischen oder sauren Zusätzen, je nach Verträglichkeit. Abstrahlen mit Trockeneispellets (Methode beschrieben unter „Teppichreinigung“). Fallweise auch Einsatz von Lösemitteln.

Verkieseln, Steinkristallisation: spezielles Verfahren für polierte kalkhaltige Steinböden. Der obersten Schicht werden die verschmutzten Kalziummoleküle entzogen. Dosiert sauer ausgelöst. Deren Stelle nehmen Fluate (Salze der Kieselsäure) ein. Diese sind beständiger gegen Säuren und härten den Stein aus. Diese Maßnahme ist sowohl abrasives Reinigen als auch ein Poliervorgang. Es kommt zu einer kristallinen Ausrichtung der obersten Schicht, der Boden ist wieder sauber und seidenmatt glänzend. Dieser Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden, man bezeichnet dies auch als Oberflächenvergütung. Vergütungen von Materialien sind alle Maßnahmen, welche die natürlichen Eigenschaften hinsichtlich Belastbarkeit und Verlängerung der Nutzungsdauer unterstützen und verbessern, ohne dass dabei die Materialeigenschaften verfälscht werden oder ein irreversibler Akt gesetzt wird. Wenn dem noch wasserabweisende Maßnahmen folgen, wird das Steinkonservierung genannt.

Porenschließen: Füllen von feinsten Klüften und Rissen im Stein mit Kunstharz. So, dass Wasser nicht eindringen kann. Soll Wasserschäden und Ausblühungen hintanhalten. Diese Maßnahme ist nicht wieder rückgängig zu machen, also irreversibel.

Hydrophobieren: wasserabweisend ausrüsten, Fleckenstopp. Imprägnieren mit Kieselsäureester oder Siloxanen, so dass der Wassertropfen nicht verrinnt, sondern stehen bleibt. Früher wurden Steinböden zu diesem Zweck geölt oder gewachst. Dampfdurchlässigkeit bleibt erhalten. Unterhaltsreinigung muss darauf abgestimmt werden.

Farbvertiefen, Nassoptik: Stein erhält dadurch dauerhaft ein intensiveres Farbspiel.

Beschichten: Boden wird ganzflächig mit einer Schutzschicht überzogen, vergleichbar dem Lackieren von Parkettböden. Veranlassung für so eine Maßnahme ist ein zu weicher Stein, welcher vor Verkratzen geschützt werden soll. Gerade solch weiches Gestein ist meist sehr wasserdampfdurchlässig und darauf angewiesen, atmen zu können. Leichtfertiges Beschichten mit herkömmlichen Produkten ohne Kenntnis der Bausubstanz und möglicher drohender Langzeitfolgen (Ausblühungen, Migration) nimmt leider überhand. Als Alternative kommt fallweise eine atmungsaktive Beschichtung in Frage.

Schleifen: anschleifen mit Diamantscheiben verschiedener Körnung, grob bis fein, um Kratzer und Riefen auszuschleifen.

Polieren: Oberfläche wird verdichtet und geglättet. So, dass einfallendes Licht gleichmäßig im selben Neigungswinkel zurückgeworfen wird. Hierbei kommt es nicht wie beim Schleifen auf die Härte des Werkzeuges an. Im Gegenteil, das kann schon mit weichen Stoffpads erreicht werden. Mattieren: gezieltes Zurücknehmen von Hochglanz.

Nanobeschichtungen (Größenstrukur bis 100 nm): Sinn und Zweck soll die leichtere Reinigung behandelter Oberflächen sein. Nicht alles, was unter diesem werbewirksamen Begriff verkauft wird, ist tatsächlich neu oder besonders innovativ. So könnte ich z. B. so verschiedene Anwendungen wie Porenfüller, rutschhemmende Oberflächenbehandlung, Partikelbeschichtung, Hydrophobieren etc. unter diesem Schlagwort zusammenfassen. Ich verzichte bewusst darauf.

Preisgestaltung

Nass schleifen mit Diamantwerkzeug: Stundensatzpreis € 110,00 incl. USt. Generell gilt bei dem komplexen Thema Steinreinigung immer: Anschauen, Material bestimmen und besprechen welche Maßnahme sinnvoll und machbar ist und dementsprechend ein verbindliches Anbot leben. Siehe Geschäftsbedingungen / Kostenvoranschlag.

Anfahrtspauschalen

Zone EUR Orte
1 20,- Siegenfeld, Baden, Pfaffstätten, Tribuswinkel, Kottingbrunn, Großau
2 34,- Alland, Sulz, Mödling, Guntramsdorf, Traiskirchen, Tattendorf, Leobersdorf, Berndorf
3 46,- Perchtoldsdorf, Vösendorf, Himberg, Pottendorf, Wr. Neustadt, unteres Piestingtal, oberes Triestingtal
4 68,- ganz Wien, Eichgraben, Purkersdorf, Schwechat, Eisenstadt, Mattersburg, Neunkirchen
5 90,- St. Pölten, Tulln, Klosterneuburg, Stockerau, Wolkersdorf, Gänserndorf, Bruck/Leitha, Neusiedl/See, Oberpullendorf, Semmering, Lilienfeld

Darüber hinaus: Ab 60 Kilometer Entfernung pro gefahrenem Kilometer 0,80 € zuzüglich Zone 5

Tipps

Marmor gehört nicht ins Bad! Diese Aussage verdient nicht nur ein Rufzeichen, sondern mehrere. Sanitärreiniger sind alle sauer und schädigen somit den Stein. Verzichten Sie auf dessen Verwendung, bleibt Ihnen nur die Möglichkeit, Wasserstein abrasiv abzureiben, was wiederum Kratzspuren hinterlassen wird. Oder Sie lassen das Putzen im Bad überhaupt sein, oder noch besser: im Marmor-Bad nicht mit Wasser spritzen.

Pflegetipps:
Polierte glänzende Flächen feucht wischen. Mit Zusätzen zum Wischwasser sparsam umgehen, am besten Alkoholreiniger. Fördert schlierenloses, rasches Verdunsten. Bruchraue oder sägeraue Flächen (z. B. Solnhofener Platten) fallweise mit Zusatz von Schmierseife nass wischen. Wenn notwendig, Schrubber einsetzen. Wer größere Flächen im Haushalt nass zu wischen hat, sollte sich einen Doppelfahreimer (zwei Kübel, 1 x Schmutzwasser, 1 x sauberes Wasser) mit Presse und Mopp leisten.

Fettflecken in polierten Graniten etc.: Wenn selbst der Fachmann mit Infrarot und Lösemittelkompressen nicht helfen konnte, empfiehlt es sich, darüber nachzudenken, die gesamte Fläche in „Fettfleckoptik“ (= Farbvertiefer) zu verändern. Wenn machbar, ist die gesamte Fläche dann dunkler, aber einheitlich.

Bei auf Hochglanz aufpolierten Flächen sieht man im Gegenlicht buchstäblich jedes Staubkorn. Bruchraue Steinplatten in Verbindung mit Bodenheizung sind sehr wohnlich. Um Wasser, Schmutz und Splitt fernzuhalten, empfiehlt es sich, eine ausreichende Schmutzfangzone beim Eingang einzurichten.

Unterlassungen und Versäumnisse beim Steinschleifen – sei es aus Termin- oder Kostendruck – sind oft unmittelbar optisch und haptisch nicht erkennbar. Legen Sie Wert darauf, dass für den Feinschliff mindestens ebenso viel Zeit aufgewendet wird wie für den Grobschliff. Das Resultat zeigt sich meist erst nach einigen Wochen im Anschmutzverhalten.

Entscheidungshilfen bei Anschaffung

Gesteine, die im Natursteinhandel

so genannt werden können dies wirklich sein
Granit Syenit, Tonalit, Diorit, Gabbro, Foyait, Diabas, Basalt, Rhyolit, Andesit, Gneis, Lamprophyr, Quarzit, Kalkstein u. a.
Syenit Granit, Tonalit, Diorit, Gabbro, Gneis, Lamprophyr
Quarzit Glimmerschiefer, Phyllit, Chloritschiefer, Gneis, Plattenkalk, Sandstein
Marmor Kalkstein, Onyx, Silikatmarmor, Gipsstein, Migmatit, Chlortschiefer, Serpentinit
Serpentin Chloritschiefer
Porphyr Trachyt, Andesit, Diabas, Lamprophyr
Dolomit Kalksandstein
Kalksandstein Kalkstein (Porenkalk, Schalentrümmerkalk)
Alabaster Marmor, Onyx

Dazu kommen noch tausende Handelsnamen, je nach Herkunft. Leider fehlt es an allg. verbindl. Sprachregelung, was dem Kunden nur allzu oft in Form von für den Verwendungszweck nicht geeignetem Material teuer zu stehen kommt. Hilfreich ist es, die Standards nach DIN-Normen festzulegen: DIN 52100 bis 52113.