Teppichreinigung

Teppichreinigung

Materialkunde

Zuallererst müssen wir uns Klarheit über das vorliegende Material und seine Verarbeitung verschaffen.

Fix verlegte Teppichböden: Bitte hier weiterlesen.
Lose aufliegende Teppiche: Siehe Teppichwäscherei

Wolle:
Schuppige, offenporige Faser, sehr wasseraufnahmefähig. Verträgt Lauge nicht und fängt bei grober mechanischer Beanspruchung (Reiben) zu filzen an. Wollteppiche regulieren die Luftfeuchtigkeit, weil enorm viel Wasser aufgenommen werden kann, welches dann langsam wieder abgegeben wird.

Pflanzenfaser:
Kokos, Sisal, Ramie …: bei Wasseraufnahme Gefahr des Platzens des Gewebes, auch problematisch hinsichtlich des Ausblutens der Färbung.

Kunstfaser:
Polyamid, Polyester, Polypropylen: völlig glatter Faden, Wasserspeicherung nur zwischen den Garnen, lagert Schmutz im Gegensatz zu Wolle nicht in der Faser ein. Wollimitat (Polyacrylnitril) fühlt sich an wie Wolle und kommt häufig als Beimischung zu Wolle vor.

Schlinge: getuftet oder gewebtSchlinge: getuftet oder gewebt
Velours: oben abgeschnittene SchlingeVelours: oben abgeschnittene Schlinge
Saxony: verzwirnte oben abgeschnittene SchlingeeSaxony: verzwirnte oben abgeschnittene Schlinge
Shag: lange liegende SchlingeShag: lange liegende Schlinge
Nadelfilz: waagrecht verpresste SchichtenNadelfilz: waagrecht verpresste Schichten
Kugelgarn: Garnkügelchen, auf Kleberschicht fixiertKugelgarn: Garnkügelchen, auf Kleberschicht fixiert
Elektrostatisch beflockt, feinste kurze Härchen, dicht stehend, senkrecht in KleberschichteElektrostatisch beflockt, feinste kurze Härchen, dicht stehend, senkrecht in Kleberschichte
Klebnoppen: harte, in Reihen stehende Schlingen, auf Kleber fixiertKlebnoppen: harte, in Reihen stehende Schlingen, auf Kleber fixiert

Eine dieser Verarbeitungstechniken wird auch auf Ihren Teppich zutreffen. Je besser ein Belag nach oben „aufmacht“, umso leichter ist er auch zu reinigen. Vergleiche Velours mit Nadelfilz.

Brandprobe:
Zupfen Sie einen Faden aus und halten Sie diesen mit einer Zange oder Pinzette in eine Flamme. Schmilzt er, bildet harte, schwarze Tropfen und riecht stechend = Kunstfaser. Verbrennt er mit heller Flamme und bleibt Asche wie von Papier als Rückstand = Pflanzenfaser. Brennt die Probe nur schlecht und stinkt nach Horn = Wolle. Wollimitat (PAC) dagegen verbrennt rückstandslos ohne Geruchsentwicklung.

Weiters zu beachten: Aufbau des Trägermaterials. Sind Jutestränge im Teppichrücken eingearbeitet? Ist der Belag vollflächig oder zumindest teilweise verklebt oder liegt der Teppich lose?

Shampoonieren und Extrahieren:
Die klassische Nassreinigungsmethode. Das wohl bekannteste Verfahren. Unter Umständen genügt auch nur der Vorgang des Extrahierens.

Reinigungslösung wird in den Flor eingebürstet und soll dort den Schmutz unterwandern (Tensidchemie) oder spalten (Microspaltung), auf jeden Fall aber dafür sorgen, dass sich der Schmutz von der Faser löst.

Danach wird extrahiert. Das heißt, der Teppich wird mit klarem, warmem Wasser in einem Arbeitsgang eingesprüht und das so eingebrachte Wasser mitsamt dem gelösten Schmutz und den Shampoorückständen abgesaugt.

Je nach Material und Florhöhe bleibt Restfeuchtigkeit vom klaren Spülwasser und muss trocknen. Gewissenhafte Arbeit, Erfahrung und gutes Gerät sind Voraussetzung dafür, den Schmutz wirklich aus dem Flor auszuspülen/-saugen. Andernfalls wird der Schmutz teilweise eingeschwemmt und bleibt am Grund des Flors, wo er vorläufig nicht zu sehen ist.

Die Arbeitsweise, Shampoo einzuarbeiten, im Flor kristallisieren zu lassen (Trockenschaum) und dann trocken abzusaugen, lehne ich ab. Es bleiben zu viele Chemierückstände im Teppich.

Pulverreinigung:
Teppich wird mit Fett- & Schmutzlöser eingesprüht (Tensidchemie, Microspaltung, Komplexbildner).

Danach wird das Reinigungsgranulat aufgestreut und mit gegenläufigen Bürstenwalzen eingebürstet, so dass es mehrmals den Flor durchkämmen und dabei Schmutz und Feuchtigkeit aufnehmen kann. Daher Teppich-Trockenreinigung. Das dabei verwendete Granulat ist offenporig wie kleine Schwämmchen und sehr aufnahmefähig. Anschließend wird mit einem leistungsfähigen Bürstsauger gründlich abgesaugt.

Vorteile:
Trocken, sofort begehbar, kann partiell erfolgen, das heißt: gereinigt wird nur dort, wo es notwendig ist. Die gegenläufigen Bürstenwalzen richten niedergetretenen Flor wieder auf. Fettverschmutzung und tief reichende Schmutzkrusten lassen sich auf diese Art konkurrenzlos gut entfernen. Nachteile: Nicht jeder Teppich verträgt die mechanische Belastung. In bestimmten Fasern verhakt sich das Reinigungsgranulat und ist nur schwer zu entfernen.

Padreinigung / Microspaltung:
Teppich wird so wie bei Pulverreinigung vorgesprüht. Schmutzaufspaltung erfolgt entweder rein enzymatisch oder mit gelösten Phosphatsalzen oder mit kombinierter Methode.

Danach wird mit speziellen Stoffscheiben – Pads genannt – der Boden mechanisch bearbeitet. Auflagedruck, Umdrehungsgeschwindigkeit, Temperatur und Eingriffstiefe des Garns sind dem behandelten Untergrund anzupassen.

Der Schmutz, nun molekular aufgespalten und abtransportfähig, lagert sich an den Stoffpads an. Entsprechend oft müssen die Pads gegen saubere, gewaschene ausgetauscht werden.

Vorteil:
Trockenreinigung – alle Vorteile wie Granulatreinigung – partiell anwendbar. Reinigung mit den wenigsten Umständen verbunden, stellt allerdings höchste Anforderungen an Know-how.

Nachteil:
Funktioniert nicht überall

Trockeneisreinigung:
Kohlendioxid, normalerweise gasförmig, wird in Form von tiefkalten Eispellets zugekauft und per Kompressor mit Druck auf den Teppich geblasen.

Die Verarbeitungstemperatur liegt bei -67° bis -78° Celsius. Die Aufprallenergie und der plötzliche Kälteschock bewirken ein Verspröden und Absplittern der Verschmutzung. Das Eis geht sofort in den gasförmigen Zustand über und hilft durch die Expansion des Gases im Flor noch den Schmutz auszutreiben. Der nun staubförmig vorliegende Schmutz wird abgesaugt. Es bleibt keine Feuchtigkeit zurück.

Vorteil:
Speziell auf Nadelfilz beste Ergebnisse.

Nachteil:
Sehr aufwändige Vorbereitungsmaßnahmen. Kommt nur in gut zugänglichen, weitläufigen Großobjekten zum Einsatz.

Fleckendetachur:
Das umfangreiche Detachurset ist bei jedem Einsatz mit dabei. Was sich entfernen lässt, ohne Schaden anzurichten, wird auch entfernt. Bei der Besichtigung für Kostenvoranschlag kann ich schon genaue Aussagen diesbezüglich treffen.

Preisliste Teppichreinigung

m²-Preise in € inkl. 20 % USt. (zuzüglich Anfahrtspauschale)

Flächen unter 100 m² berechnen wir zum Stundensatz, der Kunde erhält ein Pauschalangebot welches Anfahrt und Rüstzeit sowie Möbel räumen in einem Pauschalpreis zusammenfasst. Preisbeispiel für eine Whg. mit 45 m² Schlinge hart, Fläche weitgehend frei, Verschmutzungsgrad mittel: Teppichreinigung Microspaltung zum Pauschalpreis von € 275.– USt. und Anfahrt im Preis inbegriffen.

Pulverreinigung (trocken)

Fläche in m² stark Verschmutzt mittel Verschmutzt mäßig Verschmutzt
100 – 250 9,58 7,22 6,00
über 250 6,99 5,28 4,39

Microspaltung

Fläche in m² stark Verschmutzt mittel Verschmutzt mäßig Verschmutzt
100 – 250 5,50 4,15 3,42
über 250 4,50 3,38 2,85

Nassreinigung (Shampoonieren & Extrahieren)

Fläche in m² stark Verschmutzt mittel Verschmutzt mäßig Verschmutzt
100 – 250 10,19 7,68 6,39
über 250 7,46 5,63 4,70

Trockeneis: nur Großflächen nach Besichtigung.

Bakterienkonzentrat zur Geruchsbekämpfung ( auch für Polstermöbel und Orientteppiche ) 500 ml Flasche € 25,00

Akarizid gegen Hausstaubmilben für Allergiker: Pulver 750 g € 76,00 reicht für 10-20 m²

Preisliste Verleihset , Trockenreinigung mit Granulat
Für Selbstabholer Preis in € inkl. 20 % USt

Tagesmiete Bürstwalze 33,–
Tagesmiete Staubsauger 8,25
pro Staubsack 2,20
per 1 kg Granulat 26,50
per 1 l Vorspray 9,90
per 0,5 l Fleckendet. 16,30

Bei rechtzeitiger Voranmeldung Miete für Wochenende so wie für einen Tag (33,–)

Anfahrtspauschalen

für Abholung und Zustellung von Orientteppichen innerhalb der Zonen 1-3 gilt pro Fahrt 1/2 des Preises von Einzelanfahrten (abgeholt und zugestellt = 1x Pauschale). Preise in € inkl. 20 % USt.

Zone EUR Orte
1 20,- Siegenfeld, Baden, Pfaffstätten, Tribuswinkel, Kottingbrunn, Großau
2 34,- Alland, Sulz, Mödling, Guntramsdorf, Traiskirchen, Tattendorf, Leobersdorf, Berndorf
3 46,- Perchtoldsdorf, Vösendorf, Himberg, Pottendorf, Wr. Neustadt, unteres Piestingtal, oberes Triestingtal
4 68,- ganz Wien, Eichgraben, Purkersdorf, Schwechat, Eisenstadt, Mattersburg, Neunkirchen
5 90,- St. Pölten, Tulln, Klosterneuburg, Stockerau, Wolkersdorf, Gänserndorf, Bruck/Leitha, Neusiedl/See, Oberpullendorf, Semmering, Lilienfeld

Darüber hinaus: Ab 60 Kilometer Entfernung pro gefahrenem Kilometer 0,80 € zuzüglich Zone 5

Tipps

Qualität erkennen beim Kauf

Imprägnierungen siehe Polstermöbel, Akarizidbehandlung (Hausstaubmilbe) siehe Polstermöbel, Geruchsbekämpfung siehe Orientteppichwäsche, Bekämpfung von Schädlingsbrut (Flöhe etc.) siehe Schädlingsbekämpfung.

Beachten Sie die Normen der ETG (Europ. Teppich-Gemeinschaft), zu finden als Symbole für Stuhlrolle, Treppe, Wasserhahn, Fußbodenheizung.

Weiters zu beachten sind Angaben zum Flammpunkt – wichtig für Beläge in öffentl. Räumen. Leider gibt es keine verbindlichen Normen für die Lichtbeständigkeit der Farbe. Mit Ausbleichen unter Sonnenlicht muss man rechnen. Entscheidend bei der Preisbildung ist die Verarbeitungstechnik und vor allem das Poleinsatzgewicht, angegeben in Gramm pro m², und natürlich auch das verwendete Material (Wolle oder Kunstfaser).

Achten Sie auf Wiedererholvermögen, Aufrichten nach Belastung und ganz besonders auf die Schnittgenauigkeit. Gewarnt sei vor der Auswahl zu weicher Beläge, diese wirken ermüdend und strapazieren die Füße unnötig. Das flauschig weiche Gefühl beim Gehen wird gern als Eigenschaft hochwertiger Beläge verkauft, schauen Sie sich deshalb auch den Teppichrücken an. Teppiche mit Jutesträngen im Trägergewebe vertragen Durchnässen nicht.

Wenn man gezielt danach sucht, findet man auch Teppichfliesen in vielen Qualitäten, die sind leichter zu verlegen und vor allem bei Reservehaltung nachträglich austauschbar.

Wenn Sie über Stufen einen Teppichbelag legen wollen, wählen Sie Webware aus.

Flecken-ABC

Was tun, wenn ein Malheur passiert ist?

Grundsätzlich nie fest reiben oder mit Gewalt bürsten. Nach Verschütten sofort handeln und den Belag mit saugenden Tüchern oder Papier abtupfen. Sparsam mit Wasser oder anderen Flüssigkeiten umgehen. Man spült sonst den Fleck nur tiefer ein.

Die nachfolgende Liste wurde bewusst so erstellt, dass man sich mit Mitteln, die üblicherweise in einem Haushalt zur Hand sind, helfen kann.

Asphalt Fleckbenzin
Blut Molke, danach mit Salz binden und abtupfen
Creme/Schuhcreme mit Butter lösen, danach abtupfen
Erbrochenes mit Feinwaschlauge auswaschen, mit verdünntem Salmiak abtupfen
Fett mit Butter lösen, evtl. auch mit Alkohol behandeln
Gras mit Alkohol oder Spiritus abtupfen
Harz abschaben, mit Alkohol oder Spiritus lösen
Kaffee warmes Wasser und Feinwaschmittel, von Tuch oder Papier aufsaugen lassen, schnell handeln!
Kaugummi vereisen, abschaben
Kot Feinwaschmittel, mit Salmiak nachbehandeln
Lippenstift mit Spiritus abtupfen
Milch mit warmem Wasser und Feinwaschmittel
Nagellack Fleckbenzin, abtupfen
Obst kaltes Wasser, Feinwaschmittel, evtl. Zitrone
Öl Fleckbenzin, mit Feinwaschmittel nachbehandeln, siehe auch Creme
Paraffin abschaben oder erwärmen und abtupfen
Rost Rostentferner aus der Drogerie, hilft nicht immer
Schokolade anwärmen (siehe Paraffin) Feinwaschmittel
Tinte mit Zitrone oder Spiritus, verhältnismäßig viel Flüssigkeit notwendig
Urin Feinwaschmittel, mit Essigwasser nachbehandeln
Wein Rotwein mit Weißwein lösen, abtupfen
Zucker warmes Wasser